Romanzyklus – Werktitel Band 3 – “1991”

Band 3 spielt an der armenisch-türkische Grenze, die 1991 für einen Moment offen ist. Es entwickelt sich dort eine dubiose Seilschaft, die armenische Kirchenkunst demoliert, um sie über den Umweg Istanbul nach Deutschland zu verkaufen.

Schon früh war ein Ladenbesitzer mit Mopp, Plastikeimern und viel zu viel Wischwasser unterwegs. Tran war da etwas zurückhaltender. Seine Gemälde sollten am besten mit so wenig wie möglich Feuchtigkeit zusammenkommen. Auch bitte kein Spritzwasser mit farbigem Spüli. Mit einem Haken, den als Kind schon mal bei kann Verleihern auf einem Weiher irgendwo und um Aachen gesehen hatte, fingerte er vorsichtig seine antiken Schätze, echt oder falsch, kostbar oder Ramsch an die Gitter, die den   kleinen, aber feinen Eingangsbereich umrahmten. Einige Bilder hingen untereinander und er musste mit einer schaumstoffgepolsterten Konstruktion aus Edelstahlhaken, den Rahmen des unteren Bildes auf der Rückseite des Rahmens des oberen Bildes einhängen. Hatte er mal was verkauft, so wünschte der Eigentümer oft einen anderen Rahmen. Aber Bilder ohne Rahmen anzubieten, konnte im renommierten Istanbuler Antikmarkt keinen Käufer hinter dem Ofen hervorlocken. Das Aufhängen glich dem Zusammenbasteln eines lebensgroßen Mobiles.

Die armenisch-türkische Grenze ist 1991 für ein Moment offen und es entwickelt sich eine dubiose Seilschaft, die armenische Kirchenkunst demoliert, um sie über den Umweg Istanbul nach Deutschland zu verkaufen. Ein Museumsdirektor und ein nach dem Weltkrieg in Russland Untergetauchter sind die Spitze des Eisbergs. Als Tran Besuch von einem unter Druck geratenen Handler von Artefakten erhält, steckt er schon wieder mittendrin. Und mit ihm Volker und Sofie. Irgendwie klebt ihnen die alte Geschichte immer noch an den Füssen.