Er macht einen gemütlichen Eindruck, der Schein. Wie aus einer früheren, überschaubaren Zeit. Hyggelig, wie der Däne sagen wurde. Vorne links der Märchendichter Hans Christian Andersen, rechts Störche und auf der Rückseite eine Landschaft mit einer Windmühle.
Eigentlich könnte man sich dazu parallel einen 20 Kronen-Schein vorstellen mit Karen Blixen, ein paar Elefanten und einer Farm am Kilimandscharo auf der Rückseite. Aber einen 20er gab es nicht, vielmehr die Stückelungen 5, 50, 100 und 500, herausgegeben von 1952 bis 1964. Über den vorliegenden Schein von 10 Kronen lernt man, dass er 14. Oktober 1952 in einer kleineren Größe von 125mm x 65mm herauskam wurde. Farblich verändert und 6mm höher kam eine zweite Ausgabe am 15. März 1954. Die Unterschriften sind verschieden, aber warum das Layout anders ist?
Ganz einfach. 5 und 10-Kronen-Schein waren gleich groß und für Blinde war der Unterschied kaum zu fühlen. Um den 10er in die Höhe zu bekommen, wurde oben und unten, hinten und vorne jeweils ein Streifen von 3 mm hinzugefügt, und die Farben dezent angepasst. Gesagt, getan! In der Bundesrepublik wurde geldtechnisch erst in den Neunzigern an Sehbehinderungen gedacht. Trotzdem gibt es NOCH zwei Varianten, bis der Schein dann ab dem 8. April 1975 aus dem Verkehr gezogen wurde.
Beide haben als Wasserzeichen die Zahl 10, jetzt aber 14 anstatt zuvor 11 mm groß. Bei Variante 3 beginnen die erwähnten 3mm hohen Streifen mit ‚TI‘ und auf Variante 4 mit ‚10‘.
So schlicht der Schein daher kam, so interessanter kann er für Variantensammler sein. Mir reicht jedoch einer. Neben verschiedenen Unterschriftenvarianten – drei Bankdirektoren wechselten sich bei der linken Unterschrift ab, zwei „Notenfachmänner“ = seddelfag(maend) bei der rechten.
Die 2. Und 3. Zahl der Kennnummer stehen übrigens für das Ausgabejahr, hier 1961. Das Suffix ‚0J‘ steht für Austauschnote. In diesem Fall entstammt der Schein einem ganzen Bogen, der ausgetauscht wurde. Falls es nur ein einzelner Schein gewesen wäre, stünde dort ‚0K‘.
Die Mühle auf der Rückseite lässt an die Mühle von Dybbøl denken, die eine Rolle im Krieg von 1864 spielte, nach dem von ihr nicht mehr viel übrigblieb. Es ging zwischen Österreich und Preußen auf der einen Seite und Dänemark auf der anderen Seite. Und es ging um die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, deren Fuerst der dänische König war, die aber ein Teil des Deutschen Bundes bzw. Deutsches Reichslehen waren. Aber schon ist man auf dem Holzweg, obwohl es ein fast identisches Foto dieser Mühle gibt. Die auf dem Schein abgebildete Mühle befindet sich einige Kilometer weiter in Kværndrup auf Südfünen, es ist die Egeskov-Mühle. Und diese ist, wie alle Rückseiten dieser Banknotenserie, vom Architekten und Zeichner Ib Andersen gezeichnet. Dasselbe gilt für die Störche, die übrigens in Asminderød in Nordseeland Modell standen. Zur Vollständigkeit halber: beim Porträt des Erzählers des Märchens vom hässlichen Entlein handelt es sich um ein Foto von Budtz Müller & Co. aus dem Jahre 1863. Andersen, wohl der am meisten fotografierte Däne seiner Zeit, wurde von seinen Zeitgenossen als etwas wunderlich bezeichnet. Unterschrieben hat links Svend Nielsen, königlicher Direktor der dänischen Nationalbank von 1950-1963. Und rechts ein Richard Riim, Kontorchef for Nationalbankens seddelfag 1948-68.