Provenienzforschung

Für etliche Kunstwerke gibt es widersprüchliche, doppelte oder verschiedene Namen oder der ursprüngliche Maler ist nicht bekannt.

Es ist oft nicht möglich, in Sekundenschnelle einen Treffer auf dem Internet zu landen um unter dem Namen eines Gemäldes sofort die dazugehörige Provenienz und den Originalkünstler angezeigt zu bekommen. Für etliche Kunstwerke gibt es widersprüchliche, doppelte oder verschiedene Namen oder der ursprüngliche Maler ist nicht bekannt. Oft wird das Werk einem „unbekannter Meister“ oder mal dem einen, mal dem anderen Künstler zugeschrieben. Darüber hinaus gibt es von bestimmten Motiven, die immer wieder während des goldenen Zeitalters und auch während der Romantik und Renaissance auftauchten, mehrere Ausführungen, z.B. der „Heilige Georg“, der den Drachen erschlägt, „Mutter Gottes mit Kind“ oder „Junger Mann“ oder „Frau“. Auch haben sich in den „Schulen“ berühmter Maler viele ihrer Schüler versucht. Daher ist der Stil oft übereinstimmend. Aber man kann nicht hundertprozentig sagen, wer es und vor allem wann er es gemalt hat.

Das trifft zum Beispiel auf das Gemälde Prometheus von Rubens zu. Erst später stellte sich heraus, dass es kein Original von Rubens war, sondern wahrscheinlich in seinen Werkstätten von einem seiner Schüler gemalt wurde. Im Formular gibt Proehl als Referenz die Sammlung Oldenburg im Band „Klassiker der Kunst“ an. Essenziell 179 ist die Frage, ob das Werk durch Konfiszierung, Diebstahl oder erzwungenen oder freiwilligen Verkauf in die Hände des nächsten Besitzers gekommen war. Sogar Sprache spielt eine Rolle. Der deutsche Name eines Gemäldes von Jan Steen ist nicht immer festgelegt. Dasselbe gilt für den niederländischen Namen eines deutschen Meisters. In der Welt der Kunst war das Englische keineswegs lingua franca. Viele Werke konnte ich nur finden, indem ich versucht habe, mir den Titel auf Französisch oder Italienisch „zusammenzuschustern“. Dadurch bin ich auch auf zahlreiche Kataloge der Firma Goudstikker gestoßen, die in Französisch gehalten waren und die On-Line einzusehen sind.

Es kam auch vor, dass der „Meister“ einen Teil des Werkes ausführte, die Schüler bei einem Auftragswerk quasi im Akkord den Hintergrund oder die Landschaft darum herum oder das Interieur. Mehrere Werke können anhand des Stils einem namentlich unbekannten Maler zugeordnet werden. Dann wird das Werk anhand des Rufnamens des Künstlers bestimmt, z.B. „Meister des gestickten Laubs“ (niederländisch = Meester van het geborduurde lofwerk. Sogar über die Bibel kann man durch diese Sprachspiele einiges lernen. Zum Beispiel das Adoration of the magi Anbetung der heiligen 3 Könige bedeutet (ndl. Aanbidding der koningen) oder Landschaft (frz. =paysage) oder Stillleben (frz. = nature morte). Bei Werken wie Venus, Lucretia und Prometheus gestaltet sich die Internetrecherche einfacher, obwohl man Lucretia auch mit ‚z‘ schreiben, suchen und finden kann.