Heutzutage geht vieles On-line. Aber nicht alles. Ab und zu muss man schonmal durchs Wurmloch. Sei es, dass die gefundenen Dokumente vertraulich sind, unter Verschluss oder kurz davor, zu staub zu zerfallen. Andererseits hat man auch nette Kontakte zu Archivaren, die dieselbe Passion für die kleinen Dinge haben.
In Amsterdam habe ich mir mal die Prozessakten zum bekanntesten Amsterdamer Räuber Sjako, einem gebürtigen Deutschen angeschaut. Handgeschriebenes Leinenpapier aus dem Jahre 1717, irgendwo aus dem Keller des Amsterdamer Stadtarchivs, direkt an der Amstel gelegen.
Den ‚Raubrittermythos‘ fand ich immer schon faszinierend. Die Bokkerijers mit ihrem schwarzen Baas in Limburg und Brabant. Die Raubritter von Grippekoven, und nicht zuletzt der allen bekannte Goetz von Berlichingen, obwohl alle in anderen Zeiten.
Genauso spannend waren die netten Kontakte im Niederländischen Instituut voor Oorlogsdocumentatie, a.a.O., dem niederländischen Nationalarchiv in Den Haag, dem Nationaal Monument Camp Vught, der Stiftung 40-45 in Utrecht, dem Schleswig-Holsteinischen Landesarchiv in Kiel, und, und , und.
Aber auch die Recherchen zu Bildrechten brachten netten Kontakt mit den Uffizien in Florenz, zahlreichen Museen in den USA, Stadt- und Bundesarchiv und …zu Privatpersonen, wie den 87-jährigen G.J. van Steenis, der gerade bei seiner Tochter zum Abendessen weilte, als ich anrief. Also beschloss ich, ihn erst einmal Ruhe essen zu lassen um später nochmal anzurufen.
Er war in den Kriegstagen 16-18 Jahre alt und konnte sich noch an alles Geschehene erinnern.
Oder Elsbe Junge, die ich auf einer Tegelhörner Webseite fand. Frau Junge hat Völkerkunde studiert. Daher wusste sie sofort, was für meine Recherche brauchbar war. Sie war 89 Jahre alt. Aber am Telefon meldete sich eine frische, hellwache Stimme. Frau Junge hat Völkerkunde studiert. Daher wusste sie sofort, was für meine Recherche brauchbar war. Sie gewährte mir am Telefon einen enthusiastischen Überblick über die Ereignisse, den Diebstahl eines Landgutes und der Verwechslung von Heinz Rühmann mit einem Kellner.
Am meisten machen aber Zufallsfundsachen Spass, wie z.B. handgefälschtes Papiergeld, Passierscheine oder eine Ansichtskarte des ersten Automatenrestaurants meiner Stadt, nach dessen Foto ich jahrelang gesucht hatte. Da es sich bei der Postkarte scheinbar um ein Unikat handelt, kam sie für eine hiesige Ausstellung unter Vermittlung des Stadtarchives gerade rechtzeitig.